Die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) hat kurz gesagt das Ziel, Medikationsfehler zu verringern und die Arzneimitteltherapie für den Patienten sicher zu machen. Überall gibt es im Medikationsprozess potenzielle Fehlerquellen. Das kann schon damit beginnen, dass der Patient ein Arzneimittel verordnet bekommt, das er z. B. aufgrund einer Kontraindikation, wie etwa einer Leberschädigung, gar nicht erhalten sollte, weil die Leberwerte nicht gecheckt wurden. In der Apotheke kann ein Kunde ein Medikament in der Selbstmedikation bekommen, das gar nicht zu seiner sonstigen Medikation passt, wenn diese nicht abgefragt wurde. Der Patient nimmt zu Hause sein Medikament falsch ein, weil es ihm keiner gesagt hat, z. B. sein Schilddrüsenhormon anstatt nüchtern zum Frühstück. Aus all diesen Fehlern kann es zu einem unerwünschten Ereignis für den Patienten kommen, das vermeidbar gewesen wäre, wie einer Nebenwirkung, einer Krankenhauseinweisung oder sogar einer lebensgefährlichen Situation. Solche Fehler können laut Prof. Dr. Ulrich Jaehde vermieden werden, „wenn Ärztinnen und Ärzte, pharmazeutische Fachkräfte und Pflegepersonal dafür ausgebildet sind, Medikamente optimal aufeinander abzustimmen“. Genau darauf zielt der weiterbildende und berufsgruppenübergreifende Masterstudiengang ab. Prof. Dr. Ulrich Jaehde von der Abteilung der Klinischen Pharmazie in Bonn leitet diesen neuen Studiengang. Er soll für alle Berufsgruppen offen sein, die direkt oder indirekt an der AMTS beteiligt sind und einen Bachelor- oder einen Staatsexamensabschluss haben. In Tübingen ist Frau Prof. Dr. Cornelia Mahler der Abteilung Pflegewissenschaft des dortigen Universitätsklinikums und in Heidelberg ist Frau Prof. Dr. Hanna Seidling der Abteilung Klinische Pharmazie und Pharmakoepidemiologie des hiesigen Universitätsklinikums als Koordinatorin verantwortlich.
Der Masterstudiengang über vier Semester kann berufsbegleitend absolviert werden. Dazu baut das Konzept hauptsächlich auf Online-Veranstaltungen und Blended Learning auf.