Das größte Problem vieler öffentlicher Apotheken ist hierzulande der Fachkräftemangel. Weil immer mehr Apotheker:innen und Pharmazieingenieure in Rente gehen, verschärft sich die Lage zusätzlich. In Thüringen werden nur an der Friedrich-Schiller-Universität Jena Apotheker:innen ausgebildet, sodass im Bundesland jährlich nur 50 bis 60 Interessenten mit dem Pharmaziestudium beginnen können.
Der thüringische Landesapothekerverband und die Apothekerkammer fordern seit Jahren, die Studienkapazitäten aufzustocken. Aber ganz so einfach ist es nicht: Um mehr Studierende zulassen zu können, müsste das Institut zunächst umgebaut werden. Daher einigten sich im Thüringer Landtag die Fraktionen der CDU, FDP, Linken und Grünen darauf, einen Prüfantrag in die Wege zu leiten, um festzustellen, welche Maßnahmen für eine Erweiterung unternommen werden müssen. Die Ergebnisse dieses Antrages werden in den kommenden Monaten erwartet, sodass noch im Sommer ein verbindlicher Auftrag erteilt wird, die Pharmazie in Jena
um rund zwanzig Studienplätze zu erweitern.
Auch die stellvertretende Vorsitzende im Landesverband der SPD Thüringen und Neurologin Cornelia Klisch war am Vorstoß beteiligt. Mit der UniDAZ sprach sie über die Pläne, die das Nachwuchsproblem in Thüringen lösen könnten. Für sie ist beim Ausbau wichtig, dass die Kosten, die für den Ausbau aufkommen werden, nicht aus dem Etat der wissenschaftlichen Ministerien stammen dürfen, sondern zusätzlich bereitgestellt werden.
Außerdem stehe bei dem Prüfantrag, wonach ein Konzept zum Ausbau des Instituts konzipiert wird, nicht allein die Gebäudesanierung im Vordergrund. „Ziel ist einerseits, die Besten zu uns nach Thüringen zu locken, aber gleichzeitig auch, die Region für junge Leute attraktiv zu machen. Dazu zählen neben den Studienstrukturen auch Freizeitangebote, freie Kitaplätze und vieles mehr“, so Klisch. Beim Verfahren prüfen die Verantwortlichen, ob eine Vollzeitprofessur für die klinische Pharmazie geschaffen werden kann. Zudem überlegt die Universität Jena, mehrere naturwissenschaftlich-medizinische Fakultäten miteinander zu vernetzen.