Pflanzen hören wir selten zu. Dabei geben sie ständig Laute von sich, wenn auch im Ultraschallbereich. Die Geräusche der Pflanzen entstehen wahrscheinlich, weil winzige Gasbläschen im wasserleitenden Xylem der Pflanzen platzen, auch Kavitation genannt. Für uns Menschen sind sie nicht hörbar, für Mäuse oder Motten aber schon, und das sogar schon auf bis zu fünf Meter. Auch ist nicht auszuschließen, dass Pflanzen selbst die Signale untereinander wahrnehmen. Forscher aus Tel Aviv und Harvard hörten Tabak- und Tomatenpflanzen ab. In einer schalldichten Box stellten sie zwei Mikrofone vor die Pflanzen und zeichneten Klickgeräusche auf. Die Pflanzen sendeten regelrechte Konzerte, wenn sie etwa dehydriert waren oder ein Versuchsleiter die Sprossachse anschnitt, um einen Insektenbefall zu imitieren. Die Geräusche, mit denen sich die Pflanzen äußerten, waren spezifisch für den Stress, unter dem sie litten. Um die Erkenntnisse besser auswerten zu können, schrieben die Studienautoren einen Algorithmus, der mit maschinellem Lernen arbeitet. Innerhalb kurzer Zeit konnte dieser präzise voraussagen, ob eine Pflanze dehydriert oder verletzt ist – allein durch das Auswerten der Klänge. Den Wasserbedarf schien das „Abhören“ deutlich präziser vorhersagen zu können, als mit bisherigen Mitteln möglich ist. Die Forscher hoffen, dass ihre Entdeckung bald für Monitoring-Techniken in der Agrikultur genutzt wird.
Literatur
Khait I et al. Sounds emitted by plants under stress are airborne and
informative. Cell 2023, https://doi.org/10.1016/j.cell.2023.03.009