Am Universitätsklinikum der LMU München arbeitete erstmals eine Pharmazeutin im Praktikum fünf Wochen mit zwei Medizinstudierenden und vier Auszubildenden der Krankenpflege auf Station zusammen. Die Beteiligten und Patienten zeigten sich begeistert vom ersten Durchgang der neuen interprofessionellen Ausbildungsstation auf der Neurologie.
Dabei ging es nicht nur um die fachliche Arbeit im Krankenhaus, sondern vor allem um die Kommunikation zwischen den Gesundheitsberufen. Direkt am Patientenbett besprachen Studierende und Auszubildende die Diagnostik und Therapie. Dabei klärten sie ab, wer für welche Aufgabe zuständig ist. Vor den Patientenzimmern warteten erfahrene Ärzt:innen, Pfleger:innen und eine Fachapothekerin für Klinische Pharmazie. Diese konnten jederzeit helfen und zur Not eingreifen. „Sie haben uns machen lassen, gaben uns aber im Hintergrund große Sicherheit“, berichtet Joshua Koop, Pflegeschüler im dritten Ausbildungsjahr.
In diesem Jahr sind noch zwei weitere Durchgänge auf der Neurologie geplant, zudem soll bald noch eine weitere interdisziplinäre Ausbildungsstation in der Geriatrie hinzukommen. Auch das Kinderkrankenhaus der LMU München plant, eine multidisziplinäre Ausbildungsstation aufzubauen, die durchgängig besetzt sein soll.
Bei der Umsetzung stellt sich als schwierig heraus, einen gemeinsamen Zeitplan zu erstellen: Immerhin müssen die Semesterferien der Mediziner:innen, Schulferien der Auszubildenden sowie der berufsbegleitende Unterricht für Pharmazeut:innen im Praktikum berücksichtigt werden.
Bislang ist interprofessionelle Zusammenarbeit kein Teil der pharmazeutischen Ausbildung. Im Positionspapier zur Novellierung der Approbationsordnung vom 15. November 2020 forderte der Bundesverband der Pharmaziestudierenden (BPhD), diesen Aspekt zu berücksichtigen, wenn die Approbationsordnung überabeitet wird. Zudem sollen die Universitäten Modellprojekte für eine interprofessionelle Lehre einführen. Derzeit laufen erste Gespräche zwischen der Apothekerspitzenorganisation ABDA und diversen Fachverbänden zur Novellierung der Approbationsordnung für Apotheker.