Nach einem Mittagsschlaf von fünf bis fünfzehn Minuten fühlt man sich erfrischt, und die kognitive Leistung nimmt für einige Stunden messbar zu. Wer länger schläft, fühlt sich im Anschluss oft etwas groggy, und die kognitive Leistung ist kurzfristig reduziert. Epidemiolog:innen wollten nun herausfinden, ob die Assoziationen zwischen Nickerchen und kognitiver Leistung tatsächlich kausal sind. Sie bedienten sich eines Datensatzes der UK Biobank mit fast 380.000 Individuen. Von gut 35.000 der Personen standen sowohl Genotyp-Daten als auch MRT-Hirnscans zur Verfügung. Unter den Personen, die angegeben hatten, regelmäßige Nickerchen zu halten, waren mehr Raucher, Diabetiker und Patienten mit Bluthochdruck und Herzkrankheiten. Mithilfe der Genom-Daten führten die Forschenden eine Mendelsche Randomisierung durch, die es erlaubt, ohne experimentelle Studien die Kausalität einer Assoziation zu überprüfen. Die Ergebnisse: Es gibt eine moderate kausale Assoziation zwischen regelmäßigen Nickerchen und einem größeren gesamten Hirnvolumen. Als weitere Endpunkte wurden das Hippocampusvolumen untersucht, die Reaktionszeit und das visuelle Gedächtnis. Hier zeigten sich keine Assoziationen. Dass Schlaf und ein größeres Gehirnvolumen positiv assoziiert sind, ist zwar wenig sensationell, die Ergebnisse untermauern aber, wie wichtig ausreichend gesunder Schlaf für ein leistungsfähiges Gehirn ist.
Literatur
Paz V et al. Is there an association between daytime napping, cognitive function, and brain volume?
A Mendelian randomization study in the UK Biobank. Sleep Health 2023;23:2352-7218